Samstag, 27. Februar 2010

26.02.2010 - DAY 42

Ein ereignisreicher Tag – ohne Zweifel. Den gesamten tag über fühlte ich mich nicht 100% fit, weshalb mein Besuch im Hallenbad auch nur vergleichsweise kurz ausfiel. Danach machte ich mich auf in das Stadtzentrum um dort eine Maske für die heutige Party in einem der Studentenheime zu besorgen. Die Auswahl war mehr als dürftig [vor allem für Männer], sodass ich mich für eine rein weiße Schmetterlings Maske aus Pappe entschied, die ich dann zu Hause selbst gestalten konnte.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich auf so ziemlich alle Superhelden Verfilmungen stehe und den wird es deshalb auch nicht wundern, dass ich heute “Percy Jackson and the Olympians: The Lightning Thief” ins Kino ging. Leider hatte ich mir wie so oft mehr erwartet und so wurden großartige antike Mythen in kitschige Hollywood Teenie Märchen verwandelt. Der Lichtstreifen am Horizont ist jedoch der Fakt, dass der Film auf einem Buch von Rick Riordan basiert, und vielleicht kann ja die Originalfassung meine Meinung über die Geschichte ändern. Denn trotz Filmgrößen wie Uma Thurman als Medusa, Pierce Brosnan und Sean Bean als Zeus ist der Film leider nicht wirklich sehenswert [außer man genießt auch mal einen Film nicht wegen- aber über den man lachen kann].
Bild 01: Percy Jackson and the Olympians: The Lightning Thief. Einmal und nie wieder...

Die Pre-Party war dann nicht so berauschend. Ich merke immer mehr, dass ich wirklich abhängig von guter Musik bin. Wenn diese nicht Vorhand ist – bin ich mit meinen Gedanken auch abwesend. Danach gingen Clover, Constance und ich in einen Club zu tanzen und fühlten uns sehr alt zwischen all den Teenagern…

25.02.2010 - DAY 41

Immer mehr bekomme ich das Gefühl, dass man mit Flash wirklich coole Sachen machen kann – wenn man es beherrscht. Davon bin ich freilich noch weit entfernt aber naja, nach diesem Kurs sicher einen Schritt näher.
Bild 01: Meine liebe Mahgol...




Am Abend genoss ich wieder die Zeit mit meiner „Väsetras Scribbling Society“. Das sind talentierte, aber vor allem engagierte Hobby-Zeichner die sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen treffen um einfach zu zeichnen und manchmal noch ein gemeinsames Thema zu verfolgen.
Bild 02: Constance, die sich die ehre gibt und mir blaue Flammen auf den Unterarm malt.

Heute war dieses: „Join the Dots“ was bei uns das Punkte-verbinden-Spiel ist. So hatte jeder die Aufgabe, wenigstens einen Punkt am Gemeinschaftsplakat zu Zeichen und am Ende genau so viele Linien zu setzten.
Bild 03: Ich muss ehrlich sagen, dass ich diese Schwalbe von Clover sehr mag... Könnte mir aber trotzdem nicht vorstellen je ein echtes tatoo machen zu lassen.

Es ist wirklich unglaublich wie talentiert manche der Anwesenden sind. Und dieses Talent zeiht sich um sosehr, als dass sie keine Ausbildung in die Richtung genossen haben und dennoch, oder gerade deshalb ihr Gespür für Formen und Strichführung beneidenswert ist.
Bild 04: Zeigt mir eure Arme...

Zur Inspiration finden sich hier mehrere Bücher zu verschiedenen Themen – unter anderem auch eines zu Tatoo-Motiven. Ich kann nicht mehr genau konstruieren wie es begonnen hat, aber irgendwann im laufe des Abends begannen wir uns gegenseitig zu bemalen. Die Ergebnisse lassen sich sehen und sind meiner Meinung nach umso schöner weil sie [Gott sei Dank] vergänglich sind.
Bild 05: Am Heimweg hat es extrem viel und stark geschneit. Zudem wurden mein treues Rad und ich noch mit heftigen Böhen konfrontiert, sodass sich da nach Hause fahren als echte "suicidal mission" entpuppte.

24.02.2010 - DAY 40

Ich muss wirklich sagen, dass der Unterricht besser geworden ist. Ich meine er war wahrscheinlich nie schlecht, aber wenn man nur sehr wenig versteht, dann fällt es mir jedenfalls schwer ihm zu folgen. Doch er wurde besser – und das bedeutet in diesem Fall englischer. Zum Glück, sollte ich ja eigentlich die Grundelemente von Flash beherrschen und damit den meisten anderen wenigstens theoretisch voraus sein.

Meine Urlaubswoche hielt an und so beschloss ich wieder, am Nachmittag nichts für die Uni zu machen – bevor ich dann am Abend abermals in den Gemeinschaftsraum beordert wurde um den zweiten Geburtstag der Woche zu feiern.

Dienstag, 23. Februar 2010

23.02.2010 - DAY 39

Meinen freien Tag nutze ich gleich mal um einen Ausflug nach Uppsala zu machen. Uppsala ist wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche, die drittgrößte Stadt Schwedens und eines Geistlichen und auch Kulturellen Zentren. Vor allem aber ist es eine Universitätsstadt mit einer der ältesten Universitäten in Skandinavien und auch im gesamten Europa. So viel zu meinem Vorwissen zu der Stadt.

Der Tag begann alles andere als positiv. In den schwedischen Morgennachrichten, verstand ich gerade so viel, dass die meisten Zugverbindungen wegen der gestrigen Schneestürme und denen des Wochenendes lahmgelegt sind. Vom Internet konnte ich keine hilfreiche Info auf Englisch bekommen, sodass ich mich dafür entschied, einfach mal zum Bahnhof zu fahren um zu „schaun was geht“.

Gesagt – getan. Der Bahnhof glich heute eine Hexenkessel, berstend voll mit zu vielen Leuten für den begrenzten Raum, die anscheinend alle dasselbe Problem hatten – Kein Zug – [um die Worte Gandalfs zu verwenden:] – „Du kommst nicht vorbei“. Oder hindurch in diesem Fall. Zwei Bahnbedienstete waren jedoch so freundlich und wiesen mich gleich daraufhin, dass ich doch mal versuchen sollte noch eine Karte für den Bus nach Uppsala zu bekommen. Hier startete meine Glückssträhne des gesamten Tages.

Ja sicher gab es noch eine. Der Bus sollte um 32 abfahren [das verstand ich jedenfalls] und nur einem Gefühl hatte ich es zu verdanken doch schon früher hinaus in die Kälte zu gehen, um dann gerade in den Bus einzusteigen, als der um 22 losfuhr.

Die [sehr angenehme] Busfahrt nütze ich um meinen Tag zu Planen. Wie immer dabei: mein „The Rough Guide to Sweden“ Reiseführer. Und heute lies ich mich blind von ihm leiten; beschloss alles so zu machen wie er es vorschlug. Eine sehr weiße Entscheidung, wie sich später herausstellte.
Bild 01: Stora Torget im Zentrum der Stadt.

Am [Bus]Bahnhof angekommen, begutachtet ich gleich einmal die mir beschrieben Skulptur von Bror Hjorth, einem berühmten Künstler und Sohn der Stadt. Sie zeigte neben anderen Figuren vor allem die eines Mannes extrem hervorgehobener und stark übertriebener Männlichkeit. Ich weiß nicht genau was ich davon halten soll. In vergangenen Epochen zeigten Städte ihre Macht [Potenz] auf subtilere Weiße - mit hohen Türmen oder breiten Maueren. Es könnte manche Leute vielleicht etwas falsch verstehen, wenn sie den Bus oder Zug verlassen und gleich mit dieser Zurschaustellung von Manneskraft konfrontiert werden. Mir machte es natürlich nichts aus – denn ich bin offen für die Kunst und begrüße Uppsalas Weltoffenheit und Zeitgeist.
Bild 02: Die Statue von Bror Hjorth.

Mein vorgezeichneter Weg führte mich sogleich zum neuen Konzerthaus der Stadt, das an sich schon eine atemberaubende Architektur bietet und dies noch mit dem fantastischen Blick übertrumpft, den man von seinem höchsten Stockwerk aus über die Stadt hat. Ich hatte sehr viel Spaß beim fotografieren und meine Kamera kam nie zur Ruhe.

Bild 03: Das Konzert Huset.

Durch die Hauptstraßen schlängelte ich mich dann langsam bis zu dem Bauwerk, das die Stadt wahrscheinlich am berühmtesten macht – der Domkyrkan. Der Dom ist ein unglaublich beeindruckender red-brick des gotischen Stils und sollte eigentlich die größte Kirche Skandinaviens werden. Übertrumpft wurde sie dann nur von einer Nordischen, weil das Baumaterial ausging.
Bild 04: Impressionen aus des Strassen und Gassen von Uppsala.

Nichtsdestotrotz war der Anblick einfach großartig. Dieser rote Stein der sich unglaublich hoch in den blauen [ja blauen] Himmel streckt… dazu muss nich nämlich sagen, dass es in der früh nicht nach einem guten Touristenwetter ausgesehen hatte. Es schneite in dicken Flocken in Väsetras wie auch in Uppsala, doch mit meinem ersten näheren Blick auf die Kirche, fand auch die letzte Flocke ihren Weg zum Boden.
Bild 05: Die Domkyrkan von Außen.

Das Innere der Kirche sollte sich jedoch als noch atemberaubender erweisen. Zusätzlich zu der ohnehin aufregenden gotischen Architektur, gesellten sich unzählbar viele Wandmalereien und wunderschöne Buntglasfenster. Immer wenn ich eine gotische Kathedrale betrete, muss ich am Horsts Worte im Kunstgeschichte Unterricht denken, mit denen er die gotische Kirche als himmlischen Kristallpalast beschrieben hatte. Die Domkrykan macht diesem Label wirklich alle Ehre und ich muss aufpassen nicht in Schwärmereien zu enden. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hätte noch Stunden in dieser Kirche verbringen können und am liebsten jede Wand einzeln abfotografiert.
Bild 06: Das Innere des Doms.

Gleich nach der Kirche führte mich mein Weg zum Gustavianum. Einem Museum der Stadt, dass neben einer kleinen aber feinen griechischen, und ägyptischen Sammlung [habe eine echte Mumie gesehen – ohne Bandagen], einer Ausstellung über die Wikinger und einer großen wissenschaftlichen Erlebniswelt, auch ein so genanntes „Anatomisches Theater“ beherbergt. Dieses sieht etwa so aus wie ein sehr kleiner und steiler Hörsaal, in dessen Zentrum früher einmal anatomische Untersuchungen stattfanden. Wissenschaft spielt hier eine große Rolle. Kein anderer als Anders Celsius hat hier in dieser Stadt, an der Universität das erste Thermometer gebaut.
Bild 07: Das Gustavianum.

Die Universität konnte ich leider nur von Außen begutachten, doch der eher kleine Bau bestach auch mit seiner wunderbaren Architektur.
Bild 08: Das alte Universitätsgebäude von Außen.

Sogar zum Lunch ließ ich mich von meinem Reiseführer führen, und wieder wurde ich nicht enttäuscht. Im „Eco Caféet“ genoss ich ein großartiges Menü mit rein ökologischen Zutaten und einem außerordentlich gutem Salatbuffet. Neben Studenten fanden sich Leute aus so ziemlich alle Altersgruppen im Lokal. Das mag ich so sehr an den Schweden, sie sind für alles offen.
Bild 09: Mein großartiges Mahl.

Nach dieser Energie bringenden Pause machte ich mich auf den Weg zur Carolina Redivia, der Universitätsbibliothek. Er sah den anderen Studenten beim Lernen im großen Lesesaal zu [Harry Potter lässt grüßen] nur um dann in der „Alte Manuskripte“ Ausstellung Mozarts Skizzen für seine „Zauberflöte“ zu finden. Auch wenn es mich freute, ein Stück „Heimat“ hier in der Fremde zu finden, konnte ich diesen „Diebstahl“ nicht ungeschehen lassen. Ich ließ die Finger dann aber doch vom „zurückstehelen“, weil es mir hier in Schweden einfach zu gut gefällt und ich nicht nach Österreich abgeschoben werden wollte. Nach Österreich abgeschoben… Traurige Ironie…

Die wunderbarsten Wetterminuten verbrachte ich beim Schloss, das von seinem Hügel über die ganze Stadt Wache hält. Leider sind etwa zwei Drittel des Schlosses in einem Feuer im Jahre 1702 abgebrannt, sodass die Überbleibsel nur ein lausiger Abklatsch seiner einstigen Bracht darstellen. Dessen ungeachtet hatte ich einen wunderbaren Blick auf die Domkyrkan und auf die restliche Stadt, und das bei einem Himmelblau das nur so klare, kalte Schwedentage wie dieser zu bieten haben.
Bild 10: Ein Turm des Schlosses und die wunderbare Aussicht.

Die letzte Stunde verbrachte ich mit Fika in einem entzückenden Café und ließ die Eindrücke des heutigen Tages bei einer heißen Schokolade [die nicht schon schlechten Eltern war] Revue passieren.
Bild 11: Mein kleines, feines Fika-Haus.

Am Busbahnhof angelangt, endete meine Glückssträhne. Zwei Meter neben mir wurde eine Frau vom Bus erfasst und lag am Boden. Geistesgegenwärtig, rief ich die Rettung, doch ich schaltete das Telefon aus, weil eine Frau das gleiche machte und sie wahrscheinlich besser Auskunft auf Schwedisch geben konnte. In wenigen Augenblicken hatte sich eine Scharr von Schaulustigen angesammelt und ich konnte gerade noch feststellen, dass die Frau am Leben war, bevor ich schon zum Bus laufen musste [natürlich hatte ich vorher sichergestellt, das wie gesagt, die Rettung alarmiert wurde, und auch der Busfahrer war bei der Frau und usw. Ich glaube es ist ihr nichts all zu schlimmes passiert, sie wurde mehr oder weniger nur gestreift – aber trotzdem…]. Es ist unglaublich wie schnell so etwas passieren kann. Man muss nur einen Augenblick unaufmerksam sein. Ich möchte gar nicht daran denken, was gewesen wäre wenn ich zwei Meter wo anders gestanden hätte…

So endete mein ansonsten sehr angenehmer und schöner Tag in Uppsala mit einer dunklen Wolke übern Horizont. Ich hoffe der Frau geht es gut – sie bekam sicherlich die Hilfe die sie brauchte so schnell es ging.
Bild 12: So werde ich Uppsala in Erinnerung behalten - blauer Himmel und roter Stein.

22.02.2010 - DAY 38

Erster Tag des neuen Kurses „Informative Animation“. Große Erwartungen, die leider nicht wirklich erfüllt wurden. Das erste Manko des Tages, war mal der Fakt, dass unser Professor mehr oder weniger nur auf Schwedisch vorgetragen hatte. Zudem hatte er seine englische Übersetzung „vergessen“ weil er nämlich, wie er sagt, kurzfristig auf Lucas und mich vergessen hat…

Alles kein vielversprechender Beginn für einen fünfwöchigen Kurs, aber mal abwarten. Das Finale Projekt wird so aussehen, dass wir eine Flash-Animation gestalten sollen, die in einer Minute gewisse Informationen [möglichst ohne Text] über ein Thema gibt. Diese Themen zogen wir sprichwörtlich aus dem Hut und ich muss sagen, ich hätte es schlechter treffen können. Malin muss z.B.: GPS erklären, während ich mich um das Phänomen „Tornado“ kümmern muss. Inhaltlich für mich jedenfalls sehr ansprechend – was nicht bedeuten soll, dass es ein Katzensprung wird.

Ja, anscheinend haben so mache an uns nicht gedacht, so sind wir auch nicht beim E-Learning Programm dabei [noch nicht] und haben keinen Zugriff auf die [ohnehin schwedischen Tutorials]…

Zwischen diesem und dem nächsten Kurs habe ich in der Universitätsbibliothek Bücher gewälzt und leider keines gefunden, dass mir den Tornado, oder überhaupt Wetter etwas näher bringen könnte. So muss nun mal guter Freund Google herhalten.

Schwedisch war wie immer sehr amüsant. Ich muss sagen, mir macht das echt Spaß. Wie in Französisch, bin ich bis jetzt i schwedisch auch besser im schreiben – weil ich da einfach mehr Zeit zum Nachdenken habe usw. Aber die Sprache ist so ein interessantes Kauderwelsch aus Deutsch, Englisch und wie ich finde Französisch… Alles Sprachen die ich wenigstens ein wenig beherrsche.

Am Heimweg mit dem rad musste ich zwischendurch ernsthaft stehenbleiben und meine Finger aufwärmen, weil ich wirklich Angst hatte, sie könnten mir erfrieren. Als ich dann nach Hause kam und eben diese wieder an Wärme gewannen, wollte ich sie kurz einmal abhacken, sosehr scherzte dieser Prozess.

Für meine lieben Kollegen zu Hause, beginnt heute in einer Woche das neue Semester. Ich bin in Gedanken bei euch und wünsche euch ein großartiges Sommersemester! Strengt euch an ;)

21.02.2010 - DAY 37

Den Tag hab ich mit nicht wirklich viel produktiver Arbeit verbracht. Ich konnte die freie Zeit jedoch wenigstens nutzen um mit Freunden von zu Hause nach längerer zeit wieder in Kontakt zu treten.

Samstag, 20. Februar 2010

20.02.2010 - DAY 36

Aus meinem Plan nach Uppsala zu fahren wurde leider nichts – zu groß war die Menge an Schlaf die ich nach zu holen hatte. So wachte ich um 11:00 Vormittags nach langem wider mal wirklich ausgeschlafen auf.

Den Tag verbrachte ich gemütlich mit dem nachholen von Dingen die unter der Woche liegen geblieben waren, bevor ich abends ins Kino ging. „It’s Complicated“ stellte sich genau als das heraus, was ich mir vorgestellt und gewünscht hatte. Eine nette und Komödie mit vielen Lachern und einer beeindruckenden Meryl Streep.
Bild 01: Deutsches Kinoplakat von "It's Complicated".

19.02.2010 - DAY 35

Da waren wir nun also. Meine wunderbaren schwedischen Kollegen, Lucas und ich und wir durften endlich mal so richtig stolz und großzügig mit uns sein. Nach vielen zu kurzen Nächten und noch mehr zu langen Tagen standen wir vor den Früchten unserer Arbeit und fühlten alle wahrscheinlich dasselbe. Zufriedenheit mit dem was wir bewerkstelligen konnten, hohen Respekt für die Leistungen der anderen, Freude und Trauer zugleich für einen Kurs der seines Gleichen sucht.
Bild 01: Sandra und Oscar vor unseren Plakaten.

Sven hatte unsere Plakate auf einem sehr prominenten Platz im Universitäts-Gebäude aufgehängt – im Eingangsbereich des Hauses, wo so ziemlich jeder von nun an mit ihnen jeden Tag konfrontiert wird. Und in der Gruppe sehen sie sogar noch besser aus, als einzeln.
Bild 02: Kristina, Malin und Madelaine haben mich hier sofort an eine Mischung aus historischen Grazien und eine Girlgroup erinnert ;)

Die Tradition schrieb es vor, die finalen Arbeiten zu besprechen und jeder hatte die Chance seinen berühmten „Senf“ dazu zu geben. Ich fühlte mich sehr geehrt über die Worte meiner Kollegen und Sven, die eigentlich nur positives zu berichten haben. Meine gute Freundin Madelaine hatte nur etwas aus zu setzten: Die Art und Weise wie ich meine Arbeiten präsentierte, zeigte ihr nicht genug von den Werken. Und ich muss ihr da auch recht geben, weshalb ich beschlossen habe mein Plakat ein zweites mal drucken zu lassen, diesmal mit weniger abgeschnittenen Bereich.
Bild 03: Henrik, der unbedingt neben Robert posieren wollte...

Nach der Präsentation hatte der Großteil der Gruppe noch einen gemeinsamen Lunch. Ich kann gar nicht sagen wie großartig das fand. Sich nach getaner Arbeit zusammen zu finden und einfach Spaß zu haben, ohne das man sich Gedanken um die zeit machen musste. Es ist unglaublich wie mir alle Mitglieder der Gruppe in dieser kurzen zeit ans herz gewachsen sind, Auch wenn ich noch nicht so viel von ihnen weiß, bin ich mir doch sicher, dass ich es hier mit talentierten aber vor allem menschlich großartigen Individuen zu tun habe. Ich bin dankbar für jeden weiteren Tag mit ihnen und freue mich deshalb schon auf den kommenden Kurs, auch wenn er mir inhaltlich wahrscheinlich nicht so zusagen wird wie dieser.
Bild 04: Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen- und Ladies: Kristina, Malin, Madelaine, Oskar, Oscar, Lucas, Minna und David.

18.02.2010 - DAY 34

Der große Tag war gekommen und nach drei Stunden Schlaf war ich besser gelaunt und munterer, als ich es mir vorgestellt habe. So konnte ich als einer der Ersten der Gruppe, nachdem ein paar technische Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt waren, mein Plakat auf die Größe 100 x 70 cm drucken.

Ich war überwältigt und überglücklich zugleich, denn es wurde genau so, wie ich es mit vorgestellt hatte. Vor und nach mir kamen meine Kollegen zum Zug und das was sie geschaffen hatten war unglaublich. Jedes Plakat für sich ist so unglaublich großartig geworden, dass ich aufpassen muss nicht Schwärmerei zu enden.
Bild 01: Mein Plakat, an dem ich alerdings noch ein paar Kleinigkeiten ändern werde. Vor alem finde ich, dass es meine Kornettblomma verdient hat, besser präsentiert zu werden.

Obwohl ich extrem müde war und dringend Schlaf brauchen könnte, entschied ich mich doch dafür, am Nachmittag schwimmen zu gehen. Eine neue Freundin, Clover aus Schottland hatte mich eingeladen sie ins Hallenbad zu begleiten. Erst jetzt merkte ich, wiesehr ich das Schwimmen vermisst hatte. Langes Tauchen und das Springen von den unterschiedlichen Brettern geben mir ein einzigartiges Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit – gepaart mit einem hauch von Gefahr, was das ganze noch interessanter gestaltet. Doch im Rausch der Freude merkte ich bald, dass die ungewohnten Bewegungen mit der zeit sehr anstrengend wurden.

Abends kam ich dann leider wieder nicht zum früheren Schlafen gehen, denn die gute Clover hatte mich zum Abendessen eingeladen und zusammen mit Batu und Ayse [Türkei], Anna [Frankreich] und Thomas [Tschechische Republik] hatten wir ein ausgezeichnetes Dinner und großartige Gespräche. Dies ist was ich mit am meisten an meinem Auslandssemester mag, das Zusammensein mit Studenten aus so unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Ich lerne jeden Tag etwas Neues und meine Ansichten werden immer um einen Horizont reicher.

Als ich dann um Mitternacht nach Hause kam, hatte ich noch immer keine zeit zum Schlafen. Ein letzter Text musste für den Kurs verfasst werden. So raffte ich alle meine Lebensgeister zusammen und unter Einfluss von großartigem Tee setzte ich die Wörter in die hoffentlich richtige Reihenfolge.

17.02.2010 - DAY 33

Der letzte Tag brach an und ich hatte ein gutes Gefühl. Ich verbrachte die meiste Zeit des Tages in Eskilstuna und arbeitete an meinen Projekten. Ich muss sagen, dass ich wirklich gut voran kam, manches musste noch geändert oder hinzugefügt werden, aber im Großen und Ganzen hatte ich meinen Plan recht gut in die Tat umgesetzt.
Bild 01: meine Kornettblomma.

Zu Mittag hatte ich Lunch mit Erik, der vergangenes Semester an meiner FH studierte und der jetzt wieder nach Schweden zurück gekehrt war. Es war so großartig Neuigkeiten von zu Hause aus erster hand zu erhalten und nachfragen zu können, wie es meinen Lieben auf der Hochschule während den Präsentationen so ergangen war.
Bild 02: meine Wespe, die sich schlussendlich als "Vespula Vulgaris" herausgestellt hatte und die mir nach so vielen Arbeitsstunden endlich gefällt.

Den gesamten Tag über fühlte ich eine seltsame Mischung aus Melancholie und Freude. Ich war so stolz auf das was ich während diesen letzten fünf Wochen gelernt hatte und auf das was ich erreicht hatte – doch gleichzeitig war der drohende Abschied auch schwer und brannte sich tief in mein Unterbewusstsein. Heute war der letzte Tag an dem ich aufgefordert wurde Stift und Pinsel in die Hand zu nehmen und ich weiß genau, dass ich in den kommenden Wochen wieder weniger zeit dafür haben werde, vor allem aber werde ich kein Umfeld wie dieses haben, das m ich in meiner Arbeit unterstütz und mich inspiriert.
Bild 03: mein Basiliscus, auf dessen Ganzkörper- und detailansacht sehr stolz bin. Wer sich über die weißen Augen und Mund wundert: Die Studie soll vor allem zeigen, wie seine Schuppen angeordnet sind und welche Farbe sie haben.

Als ich Abend endlich nach Hause kam, war mein Arbeitstag noch lange nicht vorüber. Die gescannten Arbeiten wurden nun zu einem ganzen zusammengesetzt und ich hatte keine Illusionen darüber, dass mein Plakat nicht aus der Reihe tanzen würde. So sehr ich die wissenschaftliche Illustration und alle die sie beherrschen bewundere, für mich ist sie nicht optimal. Sie schränkt mich in meinem Schaffen zu sehr ein und och möchte mir die Freiheit bewahren, die das Zeichnen und Malen so wertvoll für mich macht. So hatte ich beschlossen meine Arbeiten nicht im herkömmlichen Sinne einer wissenschaftlichen Schautafel zu präsentieren, sonder viel mehr als das was sie für mich sind: Kunstwerke. Ich hoffe das klingt nicht eingebildet, aber ich bin nun mal sehr zufrieden mit dem was ich geschaffen habe.
Bild 04: mein Schädel de Säbelzahn-Katze. David hat mich auf die Idee gebracht meine Bleistift- und Aquarellversion zusätzlich noch zu einem Bild zu vereinen.

16.02.2010 - DAY 32

Sicher einer meiner produktivsten Tage hier in Eskilstuna. Von 09:00 bis 18:00 malte ich bis mir die Finger schmerzten. Doch das Ergebnis kann sich meiner Meinung nach wirklich sehen lassen: Die Körperstudie meines „Basiliscus“ ist fertig und auch die Detailansicht seines Kopfes konnte ich beinahe vollenden.

Zusätzlich habe ich heute die Zusage für die Reise ins finnische Lappland bekommen, die Ende März stattfinden wird. Ich freue mich sehr darauf und kann es kaum erwarten euch vom „Weihnachtsmann Dorf“ oder der Husky-Schlittenfahrt zu erzählen. Ich habe nachgesehen: Wir werden uns dann nördlicher als Island befinden… Wird bestimmt kalt…

Der Fasching: Die Schweden haben so etwas nicht. Und ich muss gestehen, mit all den Aufgaben und Ablenkungen hier, hätte ich auch beinahe darauf vergessen. Aber ja, heute ist Faschings Dienstag und gestern war Rosenmontag… Ich wäre wirklich gern auf den Rosenball gegangen, aber der musste [wie so vieles], dieses Jahr leider ohne mich auskommen. Ich bekomme hier überhaupt extrem wenig mit. Nur durch Zufall wurde ich darauf aufmerksam, dass die Olympischen Winterspiele schon begonnen hatten und das Österreich auch schon eine Medaille hat – die Schweden sind ganz aus dem Häuschen, weil sie eine Goldene abgeräumt haben.

Bücher: Mein Geschmack ist wirklich etwas seltsam. Gerade habe ich „Sense & Sensibility “ zum Zweiten Mal beendet [diesmal in der englischen Originalfassung] und jetzt lese ich ein Buch namens „Queen Victoria: Demon Killer“. Der Titel erregte meine Aufmerksamkeit – und bis jetzt bin ich mit meiner Entscheidung eigentlich sehr zufrieden. Es stellte sich als interessante Mischung zwischen Fantasy- und Historienroman heraus, mit einer großen Prise Ironie.
Bild 02: "Queen Victoria: Demon Hunter", by A. E. Morat.

15.02.2010 - DAY 31

Spätestens heute sind Lucas und ich wirklich ein gesamtes Monat in Schweden. Das ist irgendwie unglaublich – einerseits, weil die Zeit so schnell vergangen ist, andererseits, weil ich noch nicht so viel erlebt habe, wie ich mir eigentlich vorgestellt habe. Aber dazu muss ich sagen, dass dieser Erste Kurs „Scientific Illustration“ nun mal sehr arbeitsaufwändig ist und war und das ich auch eine gewisse Zeit brauchte mich einzuleben.

Den Vormittag an der Uni, konnte man leider nicht als „Arbeitszeit“ berechnen, denn diese ersten paar Stunden, verbrachten wir damit über den „Stand der Dinge“ unser Projekte zu sprechen. Dieses Sprechen passierte jedoch vor allem in Schwedisch, sodass Lucas und ich uns etwas blöd und deplaziert vorkamen. Natürlich wurden unsere Arbeiten auf Englisch besprochen, aber eben alle andern nicht.

Man kann über die FH Joanneum sagen was man will, aber 90% der Professoren sind immer bereit den Unterricht auf Englisch zu führen, obwohl wir in Österreich nicht so sehr mit dieser frage konfrontiert werden, wie die Schweden… Bei diesem Kurs ist das alles noch in Ordnung, wenn wir jedoch nächste Woche mit Flash starten und keine Englischen Erklärungen bekommen, sehe ich schwarz…

Am Nachmittag war ich jedoch wieder in meinem Element. Bis zum Abend hin, fing ich an die Aquarell-Studie meines „Basiliscus“ anzufertigen. Ich hatte mir die vielleicht etwas weltfremde Aufgabe gestellt, jede Schuppe einzeln zu malen. Das stellte sich dann jedoch als unmöglich heraus. Wie dem auch sei: Es machte irrsinnigen Spaß und ich weiss jetzt schon das ich diesem Kurs hier nachtrauern werde.

Sonntag, 14. Februar 2010

14.02.2010 - DAY 30

Bis jetzt ist mein Wochenende nicht annähernd so arbeitsintensiv, als ich es mir vorgenommen hatte. Aber ich versuche positiv zu denken: ich habe noch eine Woche. Zusätzlich ist es immer von Vorteil, wenn man einen Kollegen fragen kann, ob er noch etwas macht und bei Lucas kann ich [fast] immer darauf zählen, dass die Antwort negativ ausfällt ;) [nichts für ungut, Lucas].

Wir Beide verbrachten den Tag, bei traumhaften Wetter, in Väsetras. Nach einem Besuch an der Küste erforschten wir endlich den „alten Kern“ der Stadt und ich muss hier wirklich mal alle Vorurteile aus dem Weg räumen. Väsetras ist vielleicht nicht groß und hat nicht SO viel zu bieten, Aber es ist eine nette Stadt und sicherlich sehr angenehm als Studienort und Ausgangspunkt für weitere Reisen und Ausflüge.
Bild 02: Lucas vor einer Wüste aus Schee und Eis.

À Propos Ausflüge: In den nächsten Wochen und Monaten, werde ich sicher noch vieles sehen. Das habe ich mir jedenfalls fest vorgenommen. Da wären Städte wie Oslo, Tallinn, Riga, Helsinki und Kopenhagen [abgesehen von den schwedischen Städten die ich noch sehen will] und natürlich noch der hohe Norden, dem ich unbedingt einen Besuch abstatten muss! Aufgepasst Welt: Ich komme.

Bild 04: Kleines, feines Västeras.

13.02.2010 - DAY 29

Nachdem ich kleine Poster in dem Studentenheim in dem die Party stattfand und in meinem Eigenen aufgehängt hatte, kehrte ich nach Hause mit dem Wissen zurück, mein Handy nie wieder zu sehen.

Doch Wunder gesehen doch. Jemand hatte es gefunden und war so ehrlich und freundlich es bei einer Bekannten zu hinterlegen, sodass ich es heute abholen konnte. Wieder einmal eine Lektion des Lebens: man sollte an das Gute im Menschen glauben und keine Handys zu Partys mitnehmen…

12.02.2010 - DAY 28

Wieder einmal den gesamten Tag in Eskilstuna. Ich kann wenigstens berichten, dass ich meinem Ziel etwas näher gekommen bin. Ich bin zwar noch weit davon entfernt, auch nur eine meiner Arbeiten zu beenden, doch wenigstens bin ich der Fertigstellung einen Schritt näher.

Am Abend ging es dann zu einer so genannten „Preparty“. Ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich lange blieb, denn nachdem ich mein Handy verloren hatte, war meine Feierlaune dahin. Es könnte schlimmer sein: mein Handy ist fast nichts wert und die Simkarte hatte auch beinahe kein Guthaben mehr – doch trotzdem. Ich muss mir echt eingestehen, dass ich mich sehr unwohl fühle, kein Mobiltelefon bei mir zu haben. Auch eine Form der Abhängigkeit…

11.02.2010 - DAY 27

Leider ist aus der Reise nach Malmö nichts geworden. Lucas und ich konnten die günstigen Zugtickets nicht bekommen und ich würde lieber streben als für einen Aufenthalt von nicht einmal 24 Stunden, zwei Mal 10 Stunden im Bus sitzen.

Da kann man nichts machen und es ist vielleicht sogar besser so, denn so blicke ich einem arbeitsintensiven Wochenende entgegen. Ansonsten ist der heutige Tag ohne große Ereignisse über die Bühne gegangen. Am Vormittag waren meine Gruppe und ich wieder im Zoo. Den Nachmittag verbrachte ich damit, an meinen Projekten zu arbeiten. Da Sven leider krank ist, viel die geplante Akt-Zeichenstunde aus.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Zwischen den Zeilen...

Ich sitze immer noch in der Uni und fertige gerade eine Aquarell-Version des Schädels an und langsam aber sicher schleicht sich ein fieses Gefuehl ein. Es schimpft sich Heimweh, obwohl man es eigentlich Heimschmerz nennen sollte. Auch wenn ich weiss, dass es sich in einer halben Stunde spätestens wieder verfluechtigt hat, machen die traurigen Songs, die ich gerade höre es nicht wirklich besser. Ihr duerft an meinem Weltschmerz teilhaben: Paolo Nutini mit "Simple Things":

My father is a wealthy, self made man
But his wealth does not consist of riches or acres of land
Instead he has a family who are his biggest fans,
that's something that I one day hope to have...

... and argue with my brother,
only God knows how I miss him
it's simple things that mean the most to me.

Wer den Song kennt, wird merken, dass ich zwei Wörter ausgetauscht habe. Ich habe nun mal keine Schwester, sondern einen Brunder und das ändert nichts daran, dass ich ihn sehr vermisse.

Mittwoch, 10. Februar 2010

10.02.2010 - DAY 26

Heute gibt es eigentlich nicht all zu viel zu erzählen. Trotz leichtem Schneefall, schafften es Lucas und ich unbeschadet mit dem Rad zur Uni. Im Bus nickte ich nach fünf Seiten „Sense & Sensibility“ ein [was nicht bedeuten soll, dass das Buch langweilig ist – im Gegenteil].
Bild 01: mein "Basiliscus Plumifrons".

In Eskilstuna angekommen verbrachte ich den Tag damit an meinen Projekten zu arbeiten, doch unglücklicherweise muss ich mir selbst eingestehen, dass ich nicht wirklich viel weiterkam. Dazu muss ich sagen, dass meine Ziele nicht einmal besonders hoch gesteckt waren – heute ging einfach nichts.
Bild 02: Und nochmal. Leider keine vollständige Skizze.

Am Wochenende werden Lucas und ich die Reise nach Malmö antreten, um dort den „The Shy Lads“ zu lauschen und bei ihrer EP-Release dabei zu sein. Ich hoffe sehr, dass wir es noch schaffen die Reise irgendwie zu organisieren, vorzugsweise so, dass sie kein kleines Vermögen kostet.
Bild 03: Schädelknochen meines Säbelzahntigers.

Dienstag, 9. Februar 2010

09.02.2010 - DAY 25

Heute hatten wir unseren zweiten Aufenthalt im „Parken Zoo“ von Eskilstuna. Auf dem Weg dorthin ging ich an einer Schule vorbei und sah die Kinder draußen Eishockey spielen und Eiskunstlaufen. Kein Wunder, dass die Schweden [im Eishockey] so gut sind, wenn ihre Sprösslinge sogar in Schulpausen aufs Eis geschickt werden. Nein, um einen falschen Eindruck zu vermeiden: die Kinder hatten wirklich viel Spaß. Das konnte man schon von weitem sehen – und hören.

Die Arbeit im Amazonas-Haus war eigentlich recht erfolgreich. Henrik, einer meiner Kollegen gesellte sich zu mir und entschied auch den „Basiliscus“ zu zeichnen. Nach einer ersten Schrecksekunde, war es eigentlich sehr angenehm neben ihm zu arbeiten. Schrecksekunde deshalb, denn Henrik ist mit Sicherheit einer der talentiertesten Zeichner der Gruppe und die Gefahr, dass meine Arbeit mit der seinen verglichen wird [und unterliegt] schien berechtigt. Doch ich muss sagen, dass ich ihm [wenigstens heute] in nichts nachstand. Er hat sicherlich einen anderen Stil, aber ich brauche mich mit meinen Ergebnissen nicht verstecken.

Wir haben während der ganzen Arbeit viel geredet und ich kann nur wieder einmal unterstreichen, was für ein Glück Lucas und ich doch haben. Neben der Strebsamkeit, haben unsere Kollegen auch noch eine ungekünstelte Freundlichkeit und Offenheit gemeinsam, sodass sie mir nicht nur sympathisch sind, sondern vielmehr noch das Zeug zu guten Freunden haben.

Das Arbeiten im Zoo ist jedoch auf die Dauer anstrengend. Einen ganzen Tag lang dem tropischen Klima ausgesetzt zu sein, vor allem dann, wenn man Minusgrade gewöhnt ist, schlägt mir etwas auf den Kreislauf.

Montag, 8. Februar 2010

08.02.2010 - DAY 24

Als Tourist möchte man ja vor allem etwas vermeiden – auszusehen wie ein Tourist. Und so muss ich schon zugeben, dass ich mich heute extrem wichtig fand, wie ich mit dem Strom von Pendeln zusammen aus dem Zug in Stockholm stieg und mehr oder weniger wusste in welche Richtung ich musste.

Die Zugfahrt war wie immer sehr angenehm. Während sich Elinor Mr. Willoughby entgegenstellen musste [Jane Austen], offenbarte sich mir vor dem Fenster der beginnende, hinreißende zweite Tag in Folge. Die Sonne zauberte ein Feuerwerk aus rosa und orange Wolken auf den hellblauen Himmel des Morgens.

Die anderen meiner Gruppe traf ich am Bahnhof und auch Lucas, der direkt von Malmö angekommen war, wo er sein Wochenende verbracht hatte. Mit Sven unseren Anführer erreichten wir nach einer Tunnelbana – Fahrt die Universität Stockholm und das Natur Historische Museum – unser eigentliches Ziel.
Bild 01: Meine Gruppe bei er Arbeit in der Abteilung: Schweden's Fauna.

Auf Grund meiner Phobie vor dem Zeichnen von Fell, Haaren und Federn, stürzte ich mich sofort auf den Schädelknochen eines Säbelzahntigers. Das klappte eigentlich ganz gut – das meinte auch Sven. Als ich dann vor allen anderen fertig war, ermutigte er mich jedoch, dass ich noch etwas anderes zeichnen sollte. Das tat ich dann auch – zwei Vögel [ich glaube sie gehören zur Familie der Möwen; sie leben jedenfalls am Wasser] wurden meine Opfer.
Bild 02: Mein Objekt - der Schädel der gezeichneten Katze im Hintergrund.

Ich habe da nämlich etwas falsch verstanden. Am Ende des Kurses, sollen wir ein Plakat mit all unseren Arbeiten erstellen. Ein Plakat, von dem ich angenommen habe, dass es eine typische, wissenschaftliche Darstellung sein soll – Bild und beschreibender Text… Nun ja. Anscheinend verstehen das die meisten meiner Kollegen etwas anders und sie versuchen die von ihnen gemalten Tiere unter einen Hut zu bringen, quasi eine Geschichte zu erzählen. Abgesehne davon, dass ich keine Zeit für die „Umgebung“ des Plakats einberechnet habe, fange ich mich ernsthaft an zu fragen, wie um Himmels Willen ich eine „Kornettblomma“, eine Wespe, einen „Basiliscus“ und einen Säbelzahnschädel zu einer Einheit verschmelzen lassen soll… Nun ja – think positiv: Kommt Zeit, kommt Rat.

Anstatt nach getaner Arbeit zu entspannen, fuhr ich direkt nach dem Museumsbesuch noch zur Högskolan und besuchte dort meine erste [eigentlich zweite Stunde] von „Swedish for foreign students“. Jag heter Florian. Jag är tjugo ar och jag har en bor. Han heter Nikolaus.
Bild 04: Das Vogelpaar, das ich sehr angestrengt versucht habe zu skizzieren.

Mit diesem Worten verabschiede ich mich von heute, mit dem Wunsch auf eine Nacht voll erholsamen Schlaf und einem Morgen voller Erkenntnisse.


Was ich unbedingt noch zu „Papier“ bringen muss: das sollen jetzt keine Vorurteile sein. Wer mich kennt weiß, dass ich mich davon immer versuche zu distanzieren, aber diese Spanier, die gerade eingezogen sind haben ein dermaßen lautes Organ. Und zudem werden sie anscheinend immer erst dann wach, wenn ich schlafen gehen will. Und warum müssen die IMMER alles in einer Gruppe machen? Und warum müssen sie dann immer die Wohnungstür offen lassen? Und wie lange werde ich mir das noch gefallen lassen?

Sonntag, 7. Februar 2010

07.02.2010 - DAY 23

Der viele Schlaf der letzten Tage, hat mich ganz KO gemacht. Ich kam heute zu nichts, dass ich mir vorgenommen habe. Weder für die Uni, noch für etwas anderes. Ich ruhe mich auf der Tatsache aus, dass noch nicht verloren ist und ich glaube, dass ist ein Fehler auf längere Sicht.

Irgendwann am späteren Nachmittag musste ich jedoch raus aus meinem Zimmer. Der Tag ist außerordentlich klar und die schwedische Sonne zeigt sich von ihrer seltenen, aber wunderschönen Seite. Ich fuhr zur Küste und war ganz überwältigt von dem was ich dort sah. Ich glaube die Fotos sprechen für sich – Schweden wie aus dem Bilderbuch.

Die Rückfahrt mit dem Rad war jedoch etwas anstrengend, denn das klare Wetter drängte die Temperatur in die Minusgrade und so frohren meine Hände, trotz Handschuhe, fast ein.
Bild 03: Ein Luftkissen-Boot der Wasserrettung - genial.

Nun bin ich schon drei Wochen in Schweden – von Österreich weg. Es ist unglaublich wie schnell diese Zeit vergangen ist und noch viel unglaublicher, dass ich nicht vor Heimweh zerfließe. Wenn ich an die Zeit in Schottland zurückdenke, die ich jedoch auch sehr genoss, so erkenne ich schon, dass ich mich hier anscheinend doch noch mehr zu Hause fühle.

06.02.2010 - DAY 22

Bis auf die Party am Abend, gibt es nicht wirklich viel zu berichten. Was ich schon sehr seltsam finde ist, dass hier [fast] alle Clubs und Bars selbst am Wochenende schon um 02:00 zu machen. Ich bin ja wirklich nicht DER Fortgehtyp, aber wenn ich mich mal aus dem Haus getraue, dann gehe ich schon davon aus, dass die Nacht länger dauert…

05.02.2010 - DAY 21

Nachdem ich meine zwei Weltenbummler zum Zug gebracht habe, legte ich mich zu Hause wieder ins Bett. Über den gewonnenen freien Tag freue ich mich sehr. Ich habe heute wirklich rein gar nichts gemacht außer geschlafen, gegessen, gelesen und fern gesehen.

Freitag, 5. Februar 2010

04.02.2010 - DAY 20

Während Magdalena und Johanna schon vor mir das Haus verließen um Uppsala unsicher zu machen, verbrachte ich meinen Tag im Zoo von Eskilstuna. Das Projekt Nr. 3 hat begonnen. Nach Pflanzen und Insekten, müssen wir uns nun an lebenden Tieren versuchen. Meine Devise lautete schon von Anfang an: Kein Fell, kein Pelz. Und dabei Blieb ich auch.
Bild 01: Mein „Basiliscus Plumifrons“, der die Aufmerksamkeit sichtlich genießt. Er lächelt mich ununterbrochen an – weil er weiß, dass ich total abhängig von ihm bin.

Ich habe mir einen „Basiliscus Plumifrons“ ausgesucht, der die gute Eigenschaft hatte, sich sehr wenig und selten zu bewegen. Auch wenn ich jetzt schon genau weiß, dass seine unzählbar vielen, kleinen Schuppen zum Problem werden könnten, freue ich mich schon auf die Herausforderung. Diese Tiere sind außergewöhnlich und wunderschön. Mein „Basiliscus“ hat sicher ebensoviel Farben am Körper, wie Schuppen.
Bild 02: Sandra beim studieren ihrer Zwergaffen. Wie ich hat sie es sehr angenehm im Amazonas-Haus des Zoos.

Morgen verlassen mich meine Gäste. Daran will ich gar nicht denken.

03.02.2010 - DAY 19

Ich war schon in der Früh mehr oder weniger schlecht gelaunt, da ich schon ahnte, dass die Besprechung meiner unfertigen Arbeit nicht all zu rosig ausfallen würde. Das ich den Bus nach Eskilstuna fast verpasst hatte, machte die Sache natürlich auch nicht besser.

Ich kam schließlich doch noch pünktlich an und musste feststellen, dass ich der Einzige in meiner Gruppe war, der die Illustration hauptsächlich analog angegangen war – also mit Stift und Pinsel. Die Art und Weise wie wir an die Sache herangingen, war uns ja freigestellt. Die zwei Experten, die zu Gast waren und die Arbeiten begutachteten, hatten wie zu erwarten, nicht all zu viel Gutes zu meinem Exemplar zu sagen. Sven baute mich danach jedoch noch auf und sagte, dass ich ja noch Zeit hatte die Arbeit fertig zu machen, und das ich eines der schwierigsten Insekte gewählt hatte. Sehr typisch für mich…
Bild 01: Johanna, Magdalena und ich in den Strassen von Västeras. Wie man sieht hatten wir Spass - wofür wir auch so machen schrägen Blick der Einheimischen ernteten.

Aus dem gemeinsamen Mittagessen mit Lucas und den Damen, wurde nichts, weil wir wegen eines Missverständnises, leider an unterschiedlichen Orten warteten. So mussten Magdalena und Johanna nur mit mir Vorlieb nehmen.
Bild 02: Am Mittagstisch.

Wir machten die Sache aber hoffentlich wieder etwas wett, indem wir Lucas am Abend zu uns auf eine Portion „Pancakes“ einluden. Was Magda in dieser „Küche“ zauberte, grenzt schon fast an ein Wunder. Und die Palatschinken und die selbst gemachte Schokosauce, die es dann schließlich wurden, schmeckten uns allem umso besser!
Bild 03: Mit vereinten Kräften schafften wir auf berenztem Raum das Unmögliche...