Der Tag begann alles andere als positiv. In den schwedischen Morgennachrichten, verstand ich gerade so viel, dass die meisten Zugverbindungen wegen der gestrigen Schneestürme und denen des Wochenendes lahmgelegt sind. Vom Internet konnte ich keine hilfreiche Info auf Englisch bekommen, sodass ich mich dafür entschied, einfach mal zum Bahnhof zu fahren um zu „schaun was geht“.
Gesagt – getan. Der Bahnhof glich heute eine Hexenkessel, berstend voll mit zu vielen Leuten für den begrenzten Raum, die anscheinend alle dasselbe Problem hatten – Kein Zug – [um die Worte Gandalfs zu verwenden:] – „Du kommst nicht vorbei“. Oder hindurch in diesem Fall. Zwei Bahnbedienstete waren jedoch so freundlich und wiesen mich gleich daraufhin, dass ich doch mal versuchen sollte noch eine Karte für den Bus nach Uppsala zu bekommen. Hier startete meine Glückssträhne des gesamten Tages.
Ja sicher gab es noch eine. Der Bus sollte um 32 abfahren [das verstand ich jedenfalls] und nur einem Gefühl hatte ich es zu verdanken doch schon früher hinaus in die Kälte zu gehen, um dann gerade in den Bus einzusteigen, als der um 22 losfuhr.
Die [sehr angenehme] Busfahrt nütze ich um meinen Tag zu Planen. Wie immer dabei: mein „The Rough Guide to Sweden“ Reiseführer. Und heute lies ich mich blind von ihm leiten; beschloss alles so zu machen wie er es vorschlug. Eine sehr weiße Entscheidung, wie sich später herausstellte.
Bild 01: Stora Torget im Zentrum der Stadt.
Am [Bus]Bahnhof angekommen, begutachtet ich gleich einmal die mir beschrieben Skulptur von Bror Hjorth, einem berühmten Künstler und Sohn der Stadt. Sie zeigte neben anderen Figuren vor allem die eines Mannes extrem hervorgehobener und stark übertriebener Männlichkeit. Ich weiß nicht genau was ich davon halten soll. In vergangenen Epochen zeigten Städte ihre Macht [Potenz] auf subtilere Weiße - mit hohen Türmen oder breiten Maueren. Es könnte manche Leute vielleicht etwas falsch verstehen, wenn sie den Bus oder Zug verlassen und gleich mit dieser Zurschaustellung von Manneskraft konfrontiert werden. Mir machte es natürlich nichts aus – denn ich bin offen für die Kunst und begrüße Uppsalas Weltoffenheit und Zeitgeist.
Bild 02: Die Statue von Bror Hjorth.
Mein vorgezeichneter Weg führte mich sogleich zum neuen Konzerthaus der Stadt, das an sich schon eine atemberaubende Architektur bietet und dies noch mit dem fantastischen Blick übertrumpft, den man von seinem höchsten Stockwerk aus über die Stadt hat. Ich hatte sehr viel Spaß beim fotografieren und meine Kamera kam nie zur Ruhe.
Bild 03: Das Konzert Huset.
Durch die Hauptstraßen schlängelte ich mich dann langsam bis zu dem Bauwerk, das die Stadt wahrscheinlich am berühmtesten macht – der Domkyrkan. Der Dom ist ein unglaublich beeindruckender red-brick des gotischen Stils und sollte eigentlich die größte Kirche Skandinaviens werden. Übertrumpft wurde sie dann nur von einer Nordischen, weil das Baumaterial ausging.
Durch die Hauptstraßen schlängelte ich mich dann langsam bis zu dem Bauwerk, das die Stadt wahrscheinlich am berühmtesten macht – der Domkyrkan. Der Dom ist ein unglaublich beeindruckender red-brick des gotischen Stils und sollte eigentlich die größte Kirche Skandinaviens werden. Übertrumpft wurde sie dann nur von einer Nordischen, weil das Baumaterial ausging.
Bild 04: Impressionen aus des Strassen und Gassen von Uppsala.
Nichtsdestotrotz war der Anblick einfach großartig. Dieser rote Stein der sich unglaublich hoch in den blauen [ja blauen] Himmel streckt… dazu muss nich nämlich sagen, dass es in der früh nicht nach einem guten Touristenwetter ausgesehen hatte. Es schneite in dicken Flocken in Väsetras wie auch in Uppsala, doch mit meinem ersten näheren Blick auf die Kirche, fand auch die letzte Flocke ihren Weg zum Boden.
Nichtsdestotrotz war der Anblick einfach großartig. Dieser rote Stein der sich unglaublich hoch in den blauen [ja blauen] Himmel streckt… dazu muss nich nämlich sagen, dass es in der früh nicht nach einem guten Touristenwetter ausgesehen hatte. Es schneite in dicken Flocken in Väsetras wie auch in Uppsala, doch mit meinem ersten näheren Blick auf die Kirche, fand auch die letzte Flocke ihren Weg zum Boden.
Bild 05: Die Domkyrkan von Außen.
Das Innere der Kirche sollte sich jedoch als noch atemberaubender erweisen. Zusätzlich zu der ohnehin aufregenden gotischen Architektur, gesellten sich unzählbar viele Wandmalereien und wunderschöne Buntglasfenster. Immer wenn ich eine gotische Kathedrale betrete, muss ich am Horsts Worte im Kunstgeschichte Unterricht denken, mit denen er die gotische Kirche als himmlischen Kristallpalast beschrieben hatte. Die Domkrykan macht diesem Label wirklich alle Ehre und ich muss aufpassen nicht in Schwärmereien zu enden. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hätte noch Stunden in dieser Kirche verbringen können und am liebsten jede Wand einzeln abfotografiert.
Das Innere der Kirche sollte sich jedoch als noch atemberaubender erweisen. Zusätzlich zu der ohnehin aufregenden gotischen Architektur, gesellten sich unzählbar viele Wandmalereien und wunderschöne Buntglasfenster. Immer wenn ich eine gotische Kathedrale betrete, muss ich am Horsts Worte im Kunstgeschichte Unterricht denken, mit denen er die gotische Kirche als himmlischen Kristallpalast beschrieben hatte. Die Domkrykan macht diesem Label wirklich alle Ehre und ich muss aufpassen nicht in Schwärmereien zu enden. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hätte noch Stunden in dieser Kirche verbringen können und am liebsten jede Wand einzeln abfotografiert.
Bild 06: Das Innere des Doms.
Gleich nach der Kirche führte mich mein Weg zum Gustavianum. Einem Museum der Stadt, dass neben einer kleinen aber feinen griechischen, und ägyptischen Sammlung [habe eine echte Mumie gesehen – ohne Bandagen], einer Ausstellung über die Wikinger und einer großen wissenschaftlichen Erlebniswelt, auch ein so genanntes „Anatomisches Theater“ beherbergt. Dieses sieht etwa so aus wie ein sehr kleiner und steiler Hörsaal, in dessen Zentrum früher einmal anatomische Untersuchungen stattfanden. Wissenschaft spielt hier eine große Rolle. Kein anderer als Anders Celsius hat hier in dieser Stadt, an der Universität das erste Thermometer gebaut.
Gleich nach der Kirche führte mich mein Weg zum Gustavianum. Einem Museum der Stadt, dass neben einer kleinen aber feinen griechischen, und ägyptischen Sammlung [habe eine echte Mumie gesehen – ohne Bandagen], einer Ausstellung über die Wikinger und einer großen wissenschaftlichen Erlebniswelt, auch ein so genanntes „Anatomisches Theater“ beherbergt. Dieses sieht etwa so aus wie ein sehr kleiner und steiler Hörsaal, in dessen Zentrum früher einmal anatomische Untersuchungen stattfanden. Wissenschaft spielt hier eine große Rolle. Kein anderer als Anders Celsius hat hier in dieser Stadt, an der Universität das erste Thermometer gebaut.
Bild 07: Das Gustavianum.
Die Universität konnte ich leider nur von Außen begutachten, doch der eher kleine Bau bestach auch mit seiner wunderbaren Architektur.
Die Universität konnte ich leider nur von Außen begutachten, doch der eher kleine Bau bestach auch mit seiner wunderbaren Architektur.
Bild 08: Das alte Universitätsgebäude von Außen.
Sogar zum Lunch ließ ich mich von meinem Reiseführer führen, und wieder wurde ich nicht enttäuscht. Im „Eco Caféet“ genoss ich ein großartiges Menü mit rein ökologischen Zutaten und einem außerordentlich gutem Salatbuffet. Neben Studenten fanden sich Leute aus so ziemlich alle Altersgruppen im Lokal. Das mag ich so sehr an den Schweden, sie sind für alles offen.
Sogar zum Lunch ließ ich mich von meinem Reiseführer führen, und wieder wurde ich nicht enttäuscht. Im „Eco Caféet“ genoss ich ein großartiges Menü mit rein ökologischen Zutaten und einem außerordentlich gutem Salatbuffet. Neben Studenten fanden sich Leute aus so ziemlich alle Altersgruppen im Lokal. Das mag ich so sehr an den Schweden, sie sind für alles offen.
Bild 09: Mein großartiges Mahl.
Nach dieser Energie bringenden Pause machte ich mich auf den Weg zur Carolina Redivia, der Universitätsbibliothek. Er sah den anderen Studenten beim Lernen im großen Lesesaal zu [Harry Potter lässt grüßen] nur um dann in der „Alte Manuskripte“ Ausstellung Mozarts Skizzen für seine „Zauberflöte“ zu finden. Auch wenn es mich freute, ein Stück „Heimat“ hier in der Fremde zu finden, konnte ich diesen „Diebstahl“ nicht ungeschehen lassen. Ich ließ die Finger dann aber doch vom „zurückstehelen“, weil es mir hier in Schweden einfach zu gut gefällt und ich nicht nach Österreich abgeschoben werden wollte. Nach Österreich abgeschoben… Traurige Ironie…
Die wunderbarsten Wetterminuten verbrachte ich beim Schloss, das von seinem Hügel über die ganze Stadt Wache hält. Leider sind etwa zwei Drittel des Schlosses in einem Feuer im Jahre 1702 abgebrannt, sodass die Überbleibsel nur ein lausiger Abklatsch seiner einstigen Bracht darstellen. Dessen ungeachtet hatte ich einen wunderbaren Blick auf die Domkyrkan und auf die restliche Stadt, und das bei einem Himmelblau das nur so klare, kalte Schwedentage wie dieser zu bieten haben.
Nach dieser Energie bringenden Pause machte ich mich auf den Weg zur Carolina Redivia, der Universitätsbibliothek. Er sah den anderen Studenten beim Lernen im großen Lesesaal zu [Harry Potter lässt grüßen] nur um dann in der „Alte Manuskripte“ Ausstellung Mozarts Skizzen für seine „Zauberflöte“ zu finden. Auch wenn es mich freute, ein Stück „Heimat“ hier in der Fremde zu finden, konnte ich diesen „Diebstahl“ nicht ungeschehen lassen. Ich ließ die Finger dann aber doch vom „zurückstehelen“, weil es mir hier in Schweden einfach zu gut gefällt und ich nicht nach Österreich abgeschoben werden wollte. Nach Österreich abgeschoben… Traurige Ironie…
Die wunderbarsten Wetterminuten verbrachte ich beim Schloss, das von seinem Hügel über die ganze Stadt Wache hält. Leider sind etwa zwei Drittel des Schlosses in einem Feuer im Jahre 1702 abgebrannt, sodass die Überbleibsel nur ein lausiger Abklatsch seiner einstigen Bracht darstellen. Dessen ungeachtet hatte ich einen wunderbaren Blick auf die Domkyrkan und auf die restliche Stadt, und das bei einem Himmelblau das nur so klare, kalte Schwedentage wie dieser zu bieten haben.
Bild 10: Ein Turm des Schlosses und die wunderbare Aussicht.
Die letzte Stunde verbrachte ich mit Fika in einem entzückenden Café und ließ die Eindrücke des heutigen Tages bei einer heißen Schokolade [die nicht schon schlechten Eltern war] Revue passieren.
Die letzte Stunde verbrachte ich mit Fika in einem entzückenden Café und ließ die Eindrücke des heutigen Tages bei einer heißen Schokolade [die nicht schon schlechten Eltern war] Revue passieren.
Bild 11: Mein kleines, feines Fika-Haus.
Am Busbahnhof angelangt, endete meine Glückssträhne. Zwei Meter neben mir wurde eine Frau vom Bus erfasst und lag am Boden. Geistesgegenwärtig, rief ich die Rettung, doch ich schaltete das Telefon aus, weil eine Frau das gleiche machte und sie wahrscheinlich besser Auskunft auf Schwedisch geben konnte. In wenigen Augenblicken hatte sich eine Scharr von Schaulustigen angesammelt und ich konnte gerade noch feststellen, dass die Frau am Leben war, bevor ich schon zum Bus laufen musste [natürlich hatte ich vorher sichergestellt, das wie gesagt, die Rettung alarmiert wurde, und auch der Busfahrer war bei der Frau und usw. Ich glaube es ist ihr nichts all zu schlimmes passiert, sie wurde mehr oder weniger nur gestreift – aber trotzdem…]. Es ist unglaublich wie schnell so etwas passieren kann. Man muss nur einen Augenblick unaufmerksam sein. Ich möchte gar nicht daran denken, was gewesen wäre wenn ich zwei Meter wo anders gestanden hätte…
Am Busbahnhof angelangt, endete meine Glückssträhne. Zwei Meter neben mir wurde eine Frau vom Bus erfasst und lag am Boden. Geistesgegenwärtig, rief ich die Rettung, doch ich schaltete das Telefon aus, weil eine Frau das gleiche machte und sie wahrscheinlich besser Auskunft auf Schwedisch geben konnte. In wenigen Augenblicken hatte sich eine Scharr von Schaulustigen angesammelt und ich konnte gerade noch feststellen, dass die Frau am Leben war, bevor ich schon zum Bus laufen musste [natürlich hatte ich vorher sichergestellt, das wie gesagt, die Rettung alarmiert wurde, und auch der Busfahrer war bei der Frau und usw. Ich glaube es ist ihr nichts all zu schlimmes passiert, sie wurde mehr oder weniger nur gestreift – aber trotzdem…]. Es ist unglaublich wie schnell so etwas passieren kann. Man muss nur einen Augenblick unaufmerksam sein. Ich möchte gar nicht daran denken, was gewesen wäre wenn ich zwei Meter wo anders gestanden hätte…
So endete mein ansonsten sehr angenehmer und schöner Tag in Uppsala mit einer dunklen Wolke übern Horizont. Ich hoffe der Frau geht es gut – sie bekam sicherlich die Hilfe die sie brauchte so schnell es ging.
Bild 12: So werde ich Uppsala in Erinnerung behalten - blauer Himmel und roter Stein.
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